160 Jahre Chorgemeinschaft  - ein  kurzweiliger Rückblick

 

HORST

ELLEN

Ellen und ich wollen Euch etwas über die Vereinsgeschichte berichten…

 

 

… und auch  Interessantes aus dem jeweiligen Musikgeschehen erzählen.

Unser Verein wurde  - wie ihr unschwer dem Namen entnehmen könnt- im Jahr 1863 gegründet als Männer-gesangverein, also MGV 1863 Cappel.  Das war nach Adam Riese inzwischen vor 160 Jahren.

 

 

Ja, genau! Am 15. April kamen 20 Männer mit dem Kantor Adam Becker zusammen, um ihren Kirchengesang zu verbessern und Volkslieder einzuüben.

In diesen Zeiten wurden im ganzen Land  viele Männergesangvereine ins Leben gerufen.

 

 

Stell dir vor: Flugs machten es uns die Kölner nach… und hoben den Domchor aus der Taufe.

Unser Verein ist der älteste in Cappel, das damals noch selbstständig war,  und einer der ältesten in Marburg.

 

 

Wusstest du, dass die Western-Folk-Ballade „Oh, my Darling, Clementine“ auch aus diesen alten Zeiten  stammen soll?!

10 Jahre nach der Gründung sangen immerhin schon 42 Männer im Verein.

 

 

… und Johann Strauß komponierte eine seiner berühmtesten Operetten:  „Die Fledermaus“. Darin singt Graf Orlofsky „Ich lade gern mir Gäste ein“. Das haben wir heute auch getan. Nochmals: Herzlich willkommen!

 

 

 

Im noch jungen Verein folgte 1889 eine Krise: innere Zerrissenheit ließ die Zahl der Aktiven auf 13 schrumpfen. Hm, also auch damals gab es ein Auf und Ab!

 

 

Hihi! Ein ganz anderes Auf und Ab konnte man im Pariser Stadtviertel Montmartre erleben: Das Vergnügungslokal Moulin Rouge wurde eröffnet, das sich zum berühmtesten Varieté-Theater der Welt entwickelte.

Zu Jacques Offenbachs „Cancan“ werden heute noch bei Beinwürfen und Spagatsprüngen die Röcke gehoben.

Im Jahr 1891 trat der Verein dem Oberhessischen Sängerbund  -  heute Hessischer Sängerbund -  bei.

 

 

Wusstest du, dass in dieser Zeit Engelbert Humperdincks Märchen-Oper „Hänsel und Gretel“ entstand, die viele Themen und Zitate aus Volksliedern enthält?!

Das mehrstimmige Intonieren von Kirchen- aber vor allem von Volksliedern war ja auch das Hauptanliegen im Verein.

 

 

In diesen Zeiten waren bestimmt folgende Lieder in den  Notenmappen, die heute noch zum Repertoire gehören:  „Die Gedanken sind frei“ oder „Im schönsten Wiesengrunde“ oder „Am Brunnen vor dem Tore“.

Ein großer Verlust bedeutete im Jahr 1911  der Tod des Kantors Becker, der Seele des Vereins,  nach fast 50-jährigem Dirigat.

 

 

 

 

Gut, dass unser Chorleiter Tim Riemenschneider sowie auch eure Chorleitungen so putzmunter sind! Herzlich willkommen euch und danke für eure nicht immer leichte Aufgabe mit uns Aktiven!

Übrigens: Vom Anfang des 20. Jahrhunderts stammt die Komposition von „It`s a long way to Tipperary“. Das Lied wurde während des 1. Weltkrieges durch britische Soldaten weltweit bekannt.

Tja, die Wirren des 1. Welt-krieges brachten große Belastungen! Danach erlebte der Verein wieder einen Aufschwung und konnte im Jahr 1921 mit 44 Sängern bei einem Gesangswettbewerb den 1. Preis erringen.

 

 

In diese Zeit fallen Bert Kaempferts weltberühmte Kompositionen, die zu Evergreens wurden wie Spanish Eyes  Dankeschoen und  L-O-V-E, also Love (von Nat King Cole)

Es ging weiter aufwärts und so konnte 1928 das 65-jährige Vereinsbestehen mit 80 Aktiven gefeiert werden.

 

 

Im gleichen Jahr begann die sagenhafte Karriere der ersten Boy-Group der Welt…. den 6 Männern der „Comedian Harmonists“, deren A-Capella-Sound den Nerv nicht nur des Berliner Publikums traf.

Später im Programm werden wir noch 2 ihrer Klassiker hören.

Die politischen Umbrüche beendeten nicht nur deren Laufbahn und führten schließlich zum 2. Weltkrieg. Diese schrecklichen Zeiten veränderten die Gesangsliteratur und brachten dann das Chorwesen weitestgehend zum Erliegen

 

 

In diesen Zeiten wurde auch der aufkommende Tonfilm als sog. Gute-Laune-Macher missbraucht.

Und das vom Militärsignal „Zapfenstreich“ eingeleitete, im Marschtakt vorgetragene sentimentale Lied „Lili Marleen“ über Abschied, Befehlszwang und Heimweh traf die innere Stimmung von Millionen Soldaten aller damals kämpfenden Armeen auf beiden Seiten der Fronten und wurde zu einem weltweiten kulturellen „Leitmotiv“ des Zweiten Weltkrieges. 

Erst im Juli 1946 begannen wieder Chorproben und kurz vor Weihnachten 1947 gab es das erste Konzert mit immerhin 85 Sängern.

 

 

Und in der New Yorker Met finden bald die ersten Jazzkonzerte mit Nat King Cole, Benny Goodman und natürlich… Louis Armstrong statt.

Im Jahr 1949 erfolgte der Beitritt zum Sängerbund Kurhessen, in dem wir bis heute Mitglied sind.

 

 

Wusstest du, dass heutzutage etwa 44.000 Sängerinnen und Sänger in 2 200 Chören vom Hessischen  Sängerbund vertreten werden?!

Zum 90-jährigen Bestehen in 1953 wurde ein großer Festzug durch Cappel veranstaltet, den sogar fesch gekleidete  Ehrendamen anführten.

 

 

In diesem Musikjahr waren u.a. populär: René Kollo – Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein, Willy Schneider – Schütt die Sorgen in ein Gläschen Wein  sowie Rita Paul – Spiel mir eine alte Melodie … und aus USA erreichte uns eine neue Musikrichtung: der Rock´n Roll  .

Höhepunkt waren dann im Jahr 1963 die Feiern zum 100-jährigen Vereinsbestehen mit Verleihung der Zelter-Plakette des Bundes-präsidenten Heinrich Lübke;

 

 

Das Musikjahr wurde von den Beatles eingeleitet mit: „Love me do“ / „Please please me“  oder „She loves you yeah yeah yeah”. Die britische Beat-, Rock- und Pop-Band ist mit schätzungsweise 600 Millionen verkaufter Musikträger die erfolgreichste Boys Group der Welt.

Im Jahr 1971 wirkte der Männergesangverein 1863 Cappel maßgeblich bei der TV-Übertragung der  Unterhaltungs-sendung   „Der Blaue Bock“ mit.

 

 

Soso, da waren also Heinz Schenk und Lia Wöhr in der Cappeler Turnhalle und betrieben live und in bunt die musikalische Äppelwoi-Schankwirtschaft ?!! Weißt du: Schenks bekanntestes Lied hat immer noch Gültigkeit! „Es ist alles nur geliehen Hier auf dieser schönen Welt. Darum lebt doch euer Leben, Freut euch auf den nächsten Tag. Wer weiß schon auf diesem Globus, Was das Morgen bringen mag. Freut euch an den kleinen Dingen, nicht nur an Besitz und Geld. Es ist alles nur geliehen
Hier auf dieser schönen Welt.“

So isses!

Als in den 70-er Jahren die Zahl der Sänger schrumpfte, öffnete sich der reine Männergesang-verein für Frauen und es entstand ein gemischter Chor. So wurde 1976, also vor 47 Jahren, die CHORGEMEIN-SCHAFT des MGV 1863 Cappel e.V. gegründet.

 

 

Nicht alle Herren im Verein  jubelten über die weiblichen Neuzugänge so wie Tony Marshall in „Schöne Maid, hast du heut für mich Zeit?“  - Aber sie ergaben sich in ihr Schicksal, so wie Abba im Song „Waterloo“, mit dem eine der erfolgreichsten Bands der Musikgeschichte den Grand Prix 1974 gewonnen hatte.

Anlässlich des bevorstehenden 135-jährigen Jubiläums wurde am 27.2.2007 ein Projektchor gegründet, der auch weiterhin Bestand hatte.  

 

 

Wusstest du, welches Lied zuerst geprobt wurde?! „Ich lieb den Frühling, ich lieb den Sonnenschein,..“   -  allerdings textlich umgedichtet auf das bevorstehende Jubiläum des Vereins.

Und so existierten nun also zwei Chorgruppen. Zur musikalischen Abgrenzung vom sogenannten Traditionschor nannte sich die  2. Chorgruppe „Schräglage“.

 

 

In den 2000-ern boomten die Casting-Shows wie „Deutschland sucht den Superstar“… oder „Popstars“, deren 1. Staffel die No Angels mit „Daylight in your eyes“ gewannen. -   Und der beliebteste Song der ersten Dekade des neuen Jahrtausends??!! Na, wer weiß es??? DJ Ötzi mit „Ein Stern, der deinen Namen trägt“.

2021 kam eine Herausforderung der besonderen Art! Keiner wusste zunächst, was zu tun ist. Das Corona-Zeitalter begann … und damit wurde Singen das gefährlichste Hobby der Welt. Nach monatelanger Proben-pause wurde zunächst im Freien wieder gesungen. Doch aus ursprünglich 2 Chorgruppen war nach 15 Jahren wieder nur noch eine übrig… aber die hat Klasse!

 

 

Der Überraschungshit 2021 war der neuseeländische Walfänger-Song „Wellerman“ der aus den Gründungsjahren unseres Vereins stammt.

Mit einem karibischen Shanty hatte ja auch unsre  Chorgemeinschaft gestartet: „Sloop John B.“  war ein Millionenseller der Beachboys.

Ganz aus dem Vereinsnamen wurde ab 2023 das Kürzel   MGV  gestrichen, u.a. auch weil inzwischen die Damen in der absoluten Mehrzahl sind. Wir heißen nun Chorgemeinschaft 1863 Cappel e.V.

 

 

 

Die unvergleichliche Stimme einer der erfolgreichsten  Sängerinnen, der „Queen of Rock n`Roll“ ist im Mai diesen Jahres verklungen.  Unvergessen bleiben Tina Turners  Hits wie “Simply the best”, “Proud Mary” oder “We don`t need another Hero”, um nur einige zu nennen.

Unserer Vereinsgemeinschaft wünschen wir mit ihrem Hit „Let`s stay together… wether times are good or bad, happy or sad…” ein erfolgreiches Weiterbestehen.

Immer wieder trug der Verein in seinen 160 Jahren durch festliche Aktivitäten wie Liederabende, Advents- und Kapellenkonzerte sowie Theater-Aufführungen und auch Teilnahme an Dämmerschoppen, Hof-Festen und Festzügen zum kulturellen Leben in Cappel bei.

Wir hoffen sehr, dass dies auch in Zukunft gelingen möge und hoffen, dass unsre heutige Feier bei allen Gästen noch lange nach- klingt…

 

 

… und natürlich all die herrlichen Lieder den Weg in Eure Herzen gefunden haben.  Lasst mich euch  mit dem  Abba-Song zurufen: “Thank you for the music, the songs you`re singing.  Thanks for all the joy they're bringing
So I say thank you for the music
For giving it to me.”…. and YOU!

Nun aber genug geredet!! Musik spricht ohne Worte!

Also: Weiter im Programm!